top of page
20230820_121421.jpg


Leontopodium Alpinum  Edelweiss

​

«Stella alpina»

 

Der Name «Leontopodium» selbst ist jedoch viel älter. Er ist bereits für die Antike nachgewiesen und wurde für unterschiedlichste Pflanzen verwendet. Leontopodium ist eine Zusammensetzung aus den griechischen Wörtern leon (= Löwe) und podion (= Füsschen), bedeutet also «Löwenfüsschen». Dieser Name leitet sich wohl von den wolligen Hochblättern ab, in welchen man mit etwas Phantasie einen Raubtierfuss erkennen mag. Aus dem Alemannischen kennt man das Edelweiss als «Katzedälpli». So wurde Die «Wollblume» auch im Berner Oberland genannt. Andere Forscher der Renaissance benannten das Edelweiss ebenfalls aufgrund seiner wolligen Behaarung «Gnaphalium», abgeleitet vom griechischen gnaphalon für «Filz». Eine weitere Bezeichnung des Edelweiss, die «Strohblume», bezieht sich wohl auf die lange Haltbarkeit der Edelweissblüten in getrocknetem Zustand. Der Name «Jagerbloama» erklärt, dass die Pflanze wohl hauptsächlich von (Gems)- Jägern ins Tal gebracht wurde. Im italienischen Sprachraum verbreitet ist – zumindest im 20. Jahrhundert – die malerische Benennung «Stelle alpine» beziehungsweise. «Stella alpina», auf Deutsch «Sterne der Alpen»

 

Noch im Mittelalter und der frühen Neuzeit wurden die Alpen von Aussenstehenden ganz im Gegensatz zu heute als bedrohlich und hässlich wahrgenommen. Sie waren ein gefährliches Hindernis für den Verkehr zwischen Nord und Süd und wurden als angeblicher Sitz von Monstern, Drachen und Hexen gefürchtet. So mied man wenn möglich das Gebirge, und überquerte es – wenn nötig – auf dem kürzest möglichen Weg.

 

Vor dem Hintergrund dieser Geringschätzung der Alpen treffen wir im 16. Jahrhundert auf eine erste interessante Ausnahme, den Zürcher Universalgelehrten Konrad Gessner (1516-1565). Gessner, der als Physiker und Mediziner in Zürich tätig war und als bekannter Verfasser von Tierbüchern heute als Mitbegründer der modernen Zoologie gilt, war auch hinsichtlich seiner Einschätzung des Alpenraumes der Zeit voraus. So schrieb er im Jahre 1541 in einem Brief an Jakob Vogel: «Ich habe mir vorgenommen, sehr gelehrter Vogel, fortan, so lange mir Gott das Leben gibt, jährlich mehrere, oder wenigstens einen Berg zu besteigen, wenn die Pflanzen in Blüte sind, teil um diese kennen zu lernen, teils um den Körper auf eine ehrenwerte Weise zu üben und den Geist zu ergötzen.»1 Mit diesem Vorhaben blieb der Zürcher Gelehrte jedoch allein, sein Programm erfuhr keinen grossen Widerhall.

 

Dass die Blume “Edelweiß” von großer Bedeutung ist, darüber lässt sich nicht streiten. Die sternförmige Blüte des Edelweißes ist so einzigartig und auffällig, dass sie sich über die Jahre in der Trachtenmode einen festen Platz geschaffen hat.

​

Der flauschige Stern wächst auf kalkhaltigem, magerem Boden, erst ab 1400 Meter über Meer an sonnigen Plätzen. Ihre Blütezeit ist von Juli bis September und es zieren sie bis zu 15 weiße Hochblätter.

 

Hoch auf Felsen, nah beim Eis, nahe bei dem Licht der Sterne,

Blühst du, holdes Edelweiss, allen andern Blumen ferne.

Fern von aller Frühlingsluft,

einsam an der Felsen Brust.

Wo nur Blitz und Donner wohnt

und nur scheue Gämsen lauschen, Adler und Lawine thront.

Tod und Schrecken, harter Wind – schürt des Menschen Unwohlsein,

blühst du wonniglich und rein.

 

So bezaubernd schön wie sie ist, so hell und heilvoll ist die samtige sanfte reinweisse Blume. Sie steht für göttliche Gnade und grosse Übergänge. Sie wuchs einst weit verbreitet in der gesamten Alpenregion. Aufgrund ihrer Beschaffenheit und der Fähigkeit, stets Form und Farbe vollständig zu erhalten, wurde sie von den Einheimischen als “Unsterbliche der Alpen” bezeichnet. Sie steht für Mut, Tapferkeit und Liebe.

 

Kein böser Geist erträgt den Rauch von Edelweiss.

​

In der früheren Zeit galt es als Mutprobe, das Edelweiss zu pflücken, da sie vorwiegend an unzugänglichen Orten gewachsen ist. Das Edelweiss als Glücksbringer ist mittlerweile in vielen Teilen Europas sogar ein nationales Symbol geworden!

​

Einer Legende nach erzählt man sich, dass das Edelweiss ein vom Himmel gefallener Stern sei. Eine andere Legende besagt, dass das Edelweiss aus vielen Tränen entstanden ist: So stürzte sich eine enttäuschte Eisjungfrau, als sie von der Untreue ihres Jägers erfuhr, in die Tiefen einer Gletscherspalte. Überall, wo ihre Tränen aufgetroffen sind, wuchs ein Edelweiss.

​

Auf einsamer Alm, wo trauernd, der Berg ragt in ewigem Eis,

Da blühte am schweigenden Abgrund,

ein einsames Edelweiss.

Vom Tale drunten singend,

kam froh ein Wandersmann,

Der suchte die weisse Blume,

als zög’ ihn ein Zauberbann.

Da zitterte blutlos im Winde,

die bleichende Blumenbraut,

Es stürzte der Fels – vom Wanderer,

kam nimmer Gruss noch Laut.

Der glücklich die Gefahr besteht,

Stolz winkst du von des Älplers Hut,

wenn sonntags er zur Kirche geht.

Der Jüngling nachts mit süssen Sorgen,

Dich scheu’ vor Liebchens Fenster legt,

beglückt, wenn sie am nächsten Morgen,

Sein Sträusschen still am Busen trägt.

 

So wird schnell klar, dass kein Liebeszauber bei der Anwesenheit dieser grossen Pflanzen weiter bestehen kann. Sie mach mutig auch unter Einsatz des Lebens. Soll aber nicht heissen, dass man leichtsinnig werden sollte. Das Edelweiss kam mit der letzten Eiszeit aus Sibirien zu uns und hilft bei grosser Kälte, bei Unfällen und Tod.

​

Nimm das Edelweiss zu Hilfe bei Erbschaftsstreitereien, bei existenziellen Problemen, bei Liebeskummer und Ehestreit. Immer wenn Verrat und seelische Kränkung im Spiel sind. Das Edelweiss hilft dir, dich deiner Lebensaufgabe und deiner Angst zu stellen.

​

Edelweiss gibt dir die Kraft, intuitiv zu spüren,

dass im Tod, Wandlung und Neuanfang sind.

 

Hoch über dunklen Klüften, tief geborsten,

Noch höher als die Königsadler horsten.

An steiler Felswand wächst das Edelweiss –

Kein Jäger wagt den Hut damit zu schmücken,

als der sich kühn gewagt, es selbst zu pflücken

Als männlicher Gefahr und Mühe Preis,

Im Innern fest, nach aussen fein und zart.

Ist es ein Vorbild rechter Frauenart:

Nicht prunkvoll ist sein Bild und farbenreich,

Doch schlicht und rein bleibt es immer gleich.

Ungleich den Blumen, die in Flur und Hag,

Ein Nachtfrost oder Sturm verderben mag.

Und selbst gepflückt von seinen stolzen Höh’n

Bleibt es, wenn wohl behütet, rein und schön.

 

 

Literaturnachweis

dirndl.com

Wildes Weiber Wissen / Katharina Waibel

expo-edelweiss.ch

bottom of page